Mancher Zuchtfreund wird sich schon gewundert haben, warum es hier in den letzten Wochen nichts neues mehr zu lesen gab. Schließlich war Anfang Dezember die Lipsia-Schau in Leipzig, die in diesem Jahr auch wieder die VDT-Schau und obendrein die Hauptsonderschau für unsere Verkehrtflügelkröpfer war. Ganz klar also der Höhepunkt der Saison. 24 meiner Verkehrer stellte ich dort aus.

Leipzig war für mich in den letzten Jahren immer sehr erfolgreich und ich konnte jedes Jahr schöne Ergebnisse vorweisen. Und auch wenn ich nie mit zu viel Euphorie oder übertriebenen Erwartungen in eine Ausstellung gehe, so war das, was meine Tauben an Bewertung bekamen, für mich – wenn ich ehrlich bin – ein Schock. Eine ganze Reihe war mit o. B. bewertet.

Wie kann so etwas sein? Es stellte sich dann heraus, dass die Tauben auf Anordnung des VDT-Tierschutzbeauftragten o. B. erhielten - aufgrund zu geringer Winkelung im Versengelenk. Ich konnte meinen Augen kaum trauen. Tauben, die bei früheren Ausstellungen bereits von Sonderrichtern mit 96 und 97 Punkten bewertet wurden, sollen plötzlich wertlos sein. Kann das sein? Ist das nicht die Holzhammer-Methode?

Seit Jahrzehnten züchtet man die Verkehrtflügelkröpfer, ebenso wie viele andere große Kropftaubenrassen, auf eine stattliche Standhöhe, auf hohen und eleganten Stand, auf eine beeindruckende Gesamterscheinung. Soll das nun hinfällig sein? Werden künftig die Verkehrer bevorzugt, die man früher aufgrund kurzer Beine und geringer Standhöhe eher im Bereich 90 bis 92 Punkten fand?

Und was ist mit dem Argument Tierwohl? Wenn man hier in eine andere Richtung will, dann war das nun die brachialste Methode. Hätte man eventuell nicht zuerst einmal einen Wunsch auf den Bewertungskarten vermerken können? Eine Abwertung um einen oder zwei Punkte? Brauchte es wirklich reihenweise o. B.?

Die Zucht und die Ausstellung von Rassetauben steht vor einer schwierigen Zukunft. Ich glaube nicht, dass es unserer Sache dient, wenn man hier mit der Holzhammer-Methode vorgeht. Ein Zuchtziel von heute auf morgen über den Haufen zu werfen, ist meiner Meinung genau so unsinnig, wie die radikale Abwertung von Tieren, die bisher als vorzüglich galten.

Was kann ich also von dieser Lipsia-Schau mitnehmen? Natürlich Erfahrung, die nimmt man nämlich immer mit. Außerdem - trotz allem und vieler Tauben mit o. B. - immerhin den deutschen Meistertitel im blauen Farbenschlag. Und schließlich auch einige Tauben mit HV 96. Den Rest muss die Zukunft zeigen.

Noch herrscht verhältnismäßige Ruhe in meinen Taubenschlägen. In einigen Wochen beginnt dann die Zuchtsaison und stellt wieder neue Herausforderungen. Davon wird es dann auch wieder etwas hier zu lesen geben. Ich wünsche allen Zuchtfreunden einen guten Start in ein hoffentlich erfolgreiches Jahr.

Donnerstag, Mai 02, 2024

Über Mich

Mein Name ist Bernhard Rappold und ich züchte Tauben seit 1985, damals war ich 12 Jahre alt. Die ersten Rassen, die meinen kleinen Taubenschlag bevölkerten, waren Gimpeltauben Gold-Blauflügel sowie Schlesische Kröpfer Gelbschimmel.

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Bernhard Rappold
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